Reisebericht Kapstadt + Umgebung 2016
27.08.2016
Es dauert noch 3 Wochen, dann geht es los auf unsere fünf wöchige Reise in die Kapstadt Region. So langsam beginnen die Vorbereitungen. Was nehmen wir mit an Kleidern? Aber vor allem, was nehmen wir mit an Equipment? Wir sind ja einigermassen zivilisiert unterwegs. Kein Dachzelt, einige selbstversorger Unterkünfte In den Parks. Sonst Luxus pur. Gut essen und trinken. Schöne Umterkünfte. Trotzdem, wir sind in Afrika, es kann immer was passieren. Also kommt vermutlich das Meiste mit. Mit Qatar Airways haben wir schliesslich 30 Kg Freigepäck. Also was solls.
Die Karte unserer Reise
18.09.2016
Es ist soweit. Bahnfahrt nach Zürich Kloten. Einchecken. Es gibt nur 3 Sitzplätze beim Notausgang bis nach Doha. Ich verzichte und setze mich zwei Reihen weiter hinten. Während dem Flug setze ich mich, gegenüber den anderen, auf den Sitz des Flightattendant. Das wird toleriert. So können wir gemütlich miteinander plaudern.
19.09.2016
Weiterflug nach Kapstadt auf normalen Sitzplätzen. Jeweils zwei am Fenster, der Dritte ist jeweils durch eine fremde Person belegt. Der Dreamliner ist 3 / 3 / 3 bestuhlt. Eigentlich unpraktisch. Jedesmal jemanden stören wenn man aufstehen will. Die Sitze sind sehr eng, Beinfreiheit besser als bei Swiss. Essen ungeniessbar. Wir landen pünktlich in Kapstadt. Die Autoübernahme bei Europcar geht rasch und problemlos. Der Ford Ranger ist ein riesiges Fahrzeug. Ich fühle mich sofort wohl und sicher. Nicht so Elisabeth. Ihr ist er zu gross. Aber sie fährt ja nicht selber, also ist das so ziemlich egal. Erster Apéro auf der Terrasse vom Bateleur Rontree B&B in Camps Bay, mit wunderbarer Aussicht auf’s Meer. Herrlicher Sonnenschein und sehr warm. Das Nachtessen im nahegelegenen Hussar Grill schmeckt vorzüglich. Gut genährt und ziemlich voll getrunken sinken wir ins Bett und schlafen wie die Murmeltiere. (Flughafen zum Bateleur 30 Km)
20.09.2016
Wir entschliessen uns, den drop and hop Bus zu nehmen. Kosten 190 Rand pro Person und Tag. Unser erster Ausstieg ist die Waterfront. Wir schlendern durch die Markthallen. Das Angebotene ist zum Teil sehr schöne Handarbeit. Es wird dies und das gekauft. Ein Drink liegt auch noch drin und weiter geht es. Wir nähern uns der Talstation vom Tafelberg. Die Idee von Elisabeth jetzt den Aufstieg zu versuchen ist geboren und wird sofort in die Tat umgesetzt. Also aussteigen. Wieder erwarten hat es fast keine Leute. Wir kommen sofort zu den Tickets und sind ein paar Minuten später schon oben auf dem Wahrzeichen von Kapstadt. Die Aussicht ist genial. Wir spazieren eine Stunde lang auf dem Plateau rum. Machen Fotos. Dann geht's wieder runter. Die Gondel dreht sich einmal um die eigene Achse und wir sind wieder im Tal. Kosten mit Rabatt der Wildcard 192 Rand pro Person. Zurück in Camps Bay noch rasch in den Pick and Play. Das nötigste eingekauft, ohne Alkohol, den gibt es im ganzen Dorf nicht. Darauf sind die auch noch stolz, wie uns der Kopfhörer im roten Bus erzählt hat. Zurück in der Unterkunft werden die beiden Kühlschränke geleert. Es gibt noch einen kleinen Apero. Der Hussar Grill kommt zur Sprache. Die telefonische Reservation (unumgänglich) ist rasch getätigt. Um 18:30 Uhr sitzen wir im Restaurant vor einem Glas Chardonney. (1/4 Liter) Eine nette Bedienung kommt mit einem Brett voll leckerer Fleischstücke und erklärt uns kompetent die einzelnen Teile. Wir wählen und geniessen wiederum ein vorzügliches Dinner. Mehr oder weniger auf geradem Weg geht’s zurück ins B&B. Noch ein paar Seiten lesen und ab in die Haia.
21.09.2016
Wir fahren mit dem eigenen Auto, dem Ford Ranger, ans Kap der guten Hoffnung. In St James schauen wir uns die farbigen Badehäuschen an. Sehr gepflegt und sauber. Ans Baden denkt von uns vieren niemand. Es ist zu kalt. Weiter geht es Richtung Kap. Nächster Stopp die Boulders Pinguin Kolonie in Simon’s Town. (Kostenlos mit Wildcard.) Schnuggelige Tierchen, diese kleinen Pinguine. Sie bewegen sich in Formation, wie im Militär. Der Geruch ist streng. Sven versenkt seinen Objetkivdeckel in einer Spalte des Gehwegs. Wir nähern uns dem Kap. Die Parkreihe beginnt relativ früh. Ich entschliesse mich, bis zum Ende zu fahren. Man weiss ja nie. Und siehe da, ein freundlicher Parkwächter weist uns einen Parkplatz zu, der durch einen Kegel gesperrt ist. Selbstverständlich fragen wir nicht warum er für uns die Sperrung aufhebt, bedanken uns aber entsprechend. Mit dem Funi geht es hoch zum Leuchtturm. (45.00 Rand pro Person) Mann könnte auch hoch gehen, ist uns aber zu warm. Zudem haben wir das Mittagessen verpasst und sind hungrig. Wir geniessen die tolle Aussicht. Den Weg bis zum Signal des Kap’s sparen wir uns. Runter geht’s mit dem Bähnchen und der Küste entlang weiter Richtung Camps Bay. In Kommetjie steuern wir ein Restaurant an. Wir Männer wissen, dass unsere Frauen heikel sind. Deshalb gehen wir vor und begutachten das Gasthaus. Wir werden freundlich begrüsst, nehmen uns eine Speisekarte um sie den Damen zur Begutachtung zu bringen. Das Resultat ist positiv. Also marschieren wir gemeinsam in den schönen Garten. Das Essen schmeckt. Weiter geht die Reise via einer mautpflichtigen Strasse Chapmans Drive. (41.00 Rand pro Fahrzeug.) Sie ist schmal, Geschwindigkeitsbegrenzung zwischen 20 und 40 Kmh. Die Aussicht ist wunderbar. Es gibt viele Ausweichmöglichkeiten wo wir zwischendurch anhalten um Fotos zu machen. Nächster Halt bei Checkers in Noordhoek. Wir plündern den Liqueur Store. Etwas Esswaren, 2 Kühlboxen und eine Plastikkiste sind rasch gekauft. Kühlelemente sparen wir uns. Kleine gebrauchte 0,5 Liter Wasserfalschen, bei denen aus Gründen der Verwechslung die Etikette entfernt wird, tun es auch. Es geht zurück ins B&B nach Camps Bay. Das Nachtessen besteht aus den gekauften Kleinigkeiten und findet auf der Terrasse statt. Es ist kalt. Freunde und Frau verschwinden nach drinnen. Ich kann in Ruhe lesen. Bis mir mal kalt wird, sind Andere schon fast erfroren.
22.09.2016
Heute kommt die blaue Buslinie zum Zug. Das Auto steht im Parkaus und wir an der Busstation. Der Bus kommt, es ist der Rote. Wir wollen aber den Blauen, als bleiben wir draussen stehen. Der freundliche Buschauffeur ruft uns mit den Worten „hi come in to Papa“ und erklärt uns, dass wir die Route bis zum Hafen mit ihm fahren müssen. Dort können wir dann umsteigen auf den blauen Bus. Gesagt getan. Wir lauschen aufmerksam den sehr informativen, deutschen Worten aus dem Kopfhörer. Wir steigen im Bo-Kap Viertel aus und schauen uns die farbigen Häuser an. Das Viertel wir nach und nach restauriert. Dabei werden die Häuser in verschiedenen, grellen Farben gestrichen. Schaut lustig aus. Wir marschieren zur St. Georgs Kathedrale. Wir können ohne Obulus das Innere besichtigen. Schöne Kirche. Wir lesen, dass der Unterhalt des riesigen Gebäudes pro Stunde 45 Rand kostet und entschliessen uns freiwillig je 100 Rand zu spenden. Gleich gegenüber finden wir die St. Georgs Mall. Es ist ein riesiger Markt im Freien. Er beginnt mit Ständen an denen man Essen kaufen kann. Ich habe nichts gefunden, das es nicht gibt. Wir kaufen zwei Sorten Biltong und Brot. Für den kleinen Hunger erstehe ich mir ein Browni mit Caramel. Ein so schmackhaftes Gebäck habe ich noch selten gegessen. Das Zweite ist schnell gekauft. Die Verkäuferin und ich, freuen uns gemeinsam. Wir erstehen noch ein Gemälde und ein Rhino aus Holz. Mit dem Bus geht es weiter zum botanischen Garten in Kirstenbosch. (60.00 Rand pro Person) sehr schön angelegt aber viele Blumen sind schon verwelkt. Mittagessen im Restaurant. Beim Ausgang kauft uns Sven noch blecherne Kaffetassen für Unterwegs und als Erinnerung. Mit dem Bus geht es zurück nach Camps Bay. Ins Auto gestiegen, zur Unterkunft hochgefahren und Apero getrunken. Nachtessen, gekaufter Biltong mit Brot. Zu meinem Leidwesen muss ich das zweite Browni mit allen teilen. Hätte ich es doch nur schon im Bus verdrückt. Wir bestaunen die Lichter auf dem „gegenüberliegenden Festland“. Es ist kalt, es bläst ein beissender Wind. Bald verziehen wir uns nach drinnen. Lesen, Absacker trinken und ab ins Bett.
Unsere Weine von Mellasat
24.09.2016
So, heute geht es weiter in den Westcoast Nationalpark. Die 100 Km sind rasch hinter uns gebracht. In Darling, beim Metzger Meat Market kaufen wir unser Fleisch für vier Tage. Kostenpunkt für Wild, Schaf und Koteletts CHF 35.00. Im Spar decken wir uns mit Frischprodukten ein. Parkeintritt mit der Wildcard kostenlos. Das Duines Pots Chalet Nr. 9 ist, wie bei Sanparks so üblich, ein wenig abgewohnt, sehr praktisch eingerichtet, auch für 4 Personen und blitzsauber. Eine Aussendusche gibt es auch, bis dort Warmwasser kommt braucht es ein wenig Geduld. Am Nachmittag besuchen wir noch das nahegelegene Infocenter mit Restaurant. Nachtessen Borewors mit Bratkartoffeln und Gemüse. Der gestern gekaufte Wein schmeckt uns.
25.09.2016
Wir schlafen alle sehr gut. Die Betten sind bequem. Es ist sehr ruhig. Kurz nach Sieben machen wir, der Schreiberling und seine Frau, uns auf den Weg zur nahegelegenen Birdhide. Der 10 minütige Fussmarsch weckt uns endgültig. Es gibt zwar Vögel, die sind aber sehr weit weg. Wir geniessen die Ruhe, machen ein paar Aufnahmen. Zurück im Chalet gibt es Frühstück. Speck mit Ei, Toast Butter Käse und was sonst noch so dazu gehört. Wir fahren alle gemeinsam los nach Kraalbaai und weiter nach Tsaarbank. Tsaarbank liegt an der Küste. Eine wilde Gegend. Überall hat es offene Grills zur freien Benutzung. Sie werden rege benutzt. Wir spazieren ein wenig rum. Auf dem Rückweg schauen wir uns noch einen weiteren Brayplatz an. Sehr schön angelegt, sauber und kostenlos. Zurück im Chalet gibt's einen GT, etwas zu schnausen und eine Pause. Am Nachmittag fahren wir noch zur zweiten Byrdhide, Start beim Restauran ungefähr 10 Minuten zu Fuss. Wir sehen viele Flamingos und einige andere Vögel. Für mich genug Gefieder für Heute und die nächsten drei Jahre. Nachtessen Schafskoteletten mit Gemüseeintopf.
26.09.2016
Kurz nach Acht fahren wir los nach Clanwilliam zum Bloomberg Quest House. (195 Km) Wir kommen gut voran und sind gegen 12:00 Uhr Vorort. Vom netten Gastgeber erfahren wir, dass die Zimmer noch nicht bereit sind. Zum B& B gehört ein Farmstall. Der Tipp vom Owner zum Mittagessen ins nahe gelegen Restaurant, das zum Farmstall gehört, zu gehen, liegt etwa so nahe wie die Haut den Knochen. Ich als Eigentümer hätte die Zimmer auch erst gegen 14:00 Uhr bereit, wenn in meinem Restaurant der Umsatz winkt. Das Essen hat übrigens sehr gut geschmeckt, für fast nichts. Fazit, alle zufrieden. Nachdem wir das Mitagessen beendet haben, kommt oh Wunder, die telefonische Nachricht, dass unsere Zimmer jetzt bezugsbereit sind. Wir staunen über das Timing. Das Bloomeberg ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber sehr sauber. Der dazugehörige Innenhof ist mit viel Liebe zum Detail gepflegt. Die Zimmer sind in Ordnung. Die Bedienung ist hilfsbereit und sehr freundlich. Der Besitzer reserviert uns einen Tisch im Dam Bistro für den Abend. Vor dem Nachtessen gehen wir ins Dorf zum Einkaufen. Wir kümmern uns ums Essen und Trinken. Regina geht mit ihrem Mann Kleider kaufen. Die Tischreservation klappt nicht, wir werden in die Bar verschoben. Das Essen ist trotzdem hervorragend. Zurück in der Unterkunft trinken wir noch ein Glas Wein. Wir schlafen gut.
27.09.2016
Wir geniessen das reichhaltige Frühstück. In Clanwilliam decken wir uns noch mit Rooibos Tee ein. Der wächst hier in der Gegend. Ich kümmere mich um das im letzten Camp vergessene Duschgeel. Dann geht die Fahrt los, zuerst Nach Algeria. Die Strasse wechselt schon bald von Tar zu Gravel, ist aber gut zu fahren. Der 4x4 hilft die gröbsten Steigungen und Abfahrten zu bewältigen. Es regnet, deshalb ist es sehr rutschig. Wir machen einige Stopps zum Fotografieren und Filmen. Das trübe Wetter macht uns da einen Strich durch die Rechnung. Also freuen wir uns auf einen warmen Kaffee in Algeria. Wir steuern das Infocenter an. Auf meine Frage ob es im Ort eine Kaffeebar gebe, ernte ich schallendes aber ehrliches Lachen. Nein, bei uns gibt es nichts, ist die Antwort. Stimmt! Weiter geht es über den Utkys Pass. Alles Gravel, nicht immer gepflegt. Unsere Autos (ein Nissan X-Trail von Sven und Regina und ein Ford Ranger von uns) werden gefordert.
Wir kommen zu einer Kreuzung. Trudi will Richtung Ceres, Sven mit der Karte und der Empfehlung vom Visitor Center in Clanwilliam will Richtung Kromrivier. Wir ignorieren unser Trudi und fahren nach Kromrivier. Für Sven und mich ist das die richtige Entscheidung. Für unsere Frauen nicht. Die Strasse ist schmal, steil und kurvig. Einige Tiefe Seufzer meiner Beifahrerin begleiten den Weg. Im angesteuerten Dorf angelangt finden wir, ein sich im Bau befindliches, Visitor Center mit sauberen Toiletten. Die Fahrt geht weiter, die Strassen sind nicht besser. Wir passieren einige Gatter die geöffnet und wieder geschlossen werden müssen. Zwischendurch scheint die Sonne. Wir erreichen die Strasse die wir mit Trudi gefahren währen. Einiges besser. Der Grootriver Pass fordert nochmals die Nerven unserer Beifahrerinnen. Wir erreichen die Mount Ceder Loge. Einchecken geht rasch und wir beziehen das Chalet Puntjie. Ein Haus für sechs Leute das keine Wünsche offen lässt. Sehr grosszügig und in bestem Zustand. Nicht Afrika! Alles funktioniert und ist sauber. Es regnet zwischendurch und es ist kalt. Unsere zwei Säcke Feuerholz schwinden rasch. Sven begleitet mich zum Center wo wir noch vier Säcke dazu kaufen. (100.00 Rand). Wir heizen den Holzofen im Haus und den draussen gehörig ein. Drinnen ist es warm und draussen gelingen die Springbock Steaks wunderbar. Dazu gibt es Salat und Reis. (75 Km)
28.09.2016
Wir erwachen mit strahlendem Sonnenschein am wolkenlosen Himmel. Es ist noch kalt. Nach dem Frühstück wandern wir zur ca. einen Kilometer entfernten Reception der Lodge. Die Freunde gehen Malereien kucken. Wir kennen das schon und wissen, dass es einiges an Fantasie braucht, um was zu erkennen. Wir erstehen Olivenöl, besichtigen kurz die Umgebung. Zurück bei unserem sechs Personen Haus wird das Jacuzzi klar gemacht, einen GT bereitgestellt und rein ins heisse Wasser. Wir geniessen die Aussicht. Das Haus Puntjie ist sehr grosszügig gebaut. Zwei Schlafräume mit Nasszone. Einen riesigen Aufenthaltsraum mit Küche. Ein grosser Kühlschrank (Bosch). Alles ziemlich neu und für afrikanische Verhältnisse gut gepflegt. Aussen gibt es eine Boma mit grossem Grill. Es gibt noch ein paar andere Häuser die zur Lodge gehören, die sind aber sehr weit auseinander gebaut. Wir geniessen das schöne Wetter und chillen den Rest vom Tag. Nachtessen, Schweinskoteletten mit Gemüse und Kartoffeln.
29.09.2016
Das Zusammenpacken geht schon recht flott. Unsere Reise geht weiter nach Gansbaai (350 Km) in der Nähe von Hermanus am Meer. Das Wetter ist immer noch schön, es wird wärmer. Laut Karte gibt es viele Wege die an unser Ziel führen. Wir machen den Fehler, dass wir einerseits dem GPS folgen und andererseits nach Karte fahren. Dadurch machen wir unser Trudi nervös und fahren einige Umwege. Unterwegs besuchen wir das Städtchen Tulbagh. Hier wurde einiges an Geld verbaut. Sehr schöne Liegenschaften mit gepflegtem Umschwung. Im Garten vom Hotel Tulbagh geniessen wir einen Kaffe der mit ausgezeichnetem Buttergebäck serviert wird.
Weiter geht die „Irrfahrt“. Wir biegen ab wenn Trudi geradeaus fahren will. Wir bleiben, gemäss Karte, auf dem Weg, wenn Trudi abbiegen will. Wir fahren Gravel Roads die uns durch wunderbare Landschaften führen. Trotzdem wird es, vor allem für die Frauen, langsam mühsam. So steuern wir auf direktem Weg die Stadt Hermanus an und lassen uns dann durch Trudi zum Hotel 65 Cliff Road führen. Nach einigem Suchen, finden wir das schöne neue Haus. Weil neu, kennt Trudi die genaue Adresse noch nicht. Die Zimmer sind schön und sehr stylisch. Es gibt eine innen- und eine aussen - Dusche. Wir geniessen ein kurzes Apero, mit Sichtung einer Walfischflosse. Dann muss umgestylt werden. Die Umgebung verlangt nach besserer Kleidung. Der Manager hat uns einen Tisch im Serendipity Bistro reserviert. Es liegt ca. Zwei Kilometer entfernt. Die Strassen sind dunkel. Mangels Taxi, fährt uns Sven hin und zurück. Das Essen schmeckt. Die Bedienung ist freundlich. Das Lokal selbst eher kühl und spartanisch eingerichtet. Da das Essen, nach einem Tag ohne richtige Mahlzeit, das Wichtigste ist, spielt die Umgebung keine Rolle. Wir treffen noch die Eigentümerin. Gem Hotelbeschreibung ist sie manchmal bereit für ihre Gäste zu kochen. Wir sprechen Sie darauf an. Sie erklärt uns, dass sie noch darüber schlafen will und uns ihre Entscheidung morgen mitteilt. Na ja!! Es wäre eben praktisch und der Weg ins Bett kurz. Warten wir Ihre Entscheidung ab. Die Betten sind gut, wir schlafen wie die Murmeltiere.
30.09.2016
Der Schlaf hat unserer Gastgeberin gut getan. Sie erklärt sich bereit für uns das Dinner zuzubereiten. Ein junges Pärchen aus Frankfurt schliesst sich noch an. Nach dem exzellenten Frühstück, das keine Wünsche offen lässt, geht es los Richtung Hermanus. Wir benutzen beide Fahrzeuge, weil die Rückbank bei beiden belegt ist. Die Abmachung lautet, ich fahre voraus und suche 2 Parkplätze nebeneinander. So gesagt so getan. Leider fährt der Sven beim zweiten Parkplatz vorbei. Es dauert eine halbe Stunde und ein paar Natelgespräche, bis wir uns wieder gefunden haben. Am alten Hafen treffen wir auf den Walschreier. Er hat einiges zu tun. Man kann Walrücken, Walflossen und manchmal eine Fontäne sehen. Der ganze Wal bleibt uns verborgen. Das ganze spielt sich ziemlich weit vom Uferweg ab. Trotzdem wir fleissig drauflos fotografiert. Die Besichtigung der Fotos auf dem Display ergibt undefinierbare Punkte an der Meeresoberfläche. Es werden weitere Fotos geschossen, nur das Resultat bleibt das Gleiche.
Es ist noch Markt. Zwei grosse Zelte mit vielen Ständen und im Aussenbereich die Fressmeile. Wir kaufen ein paar Suvenirs und genehmigen uns einen Drink. Es geht noch zum Ceckers, wir müssen wieder für zwei Mahlzeiten einkaufen. Das Dinner am Abend besteht aus drei Gängen. Muscheln in einer wunderbaren Sauce. Ein grosser gemischter Salat. Fischstücke, (der Fisch soll eine afrikanische Spezialität sein) ich weiss den Namen des Fisches nicht mehr, dazu eine riesige Gemüseplatte. Wir machen uns alle sechs darüber her. Schaffen tun wir sie nicht ganz. Der Fisch hat viele Gräte, was mir nicht so passt. Das Fischfleisch dazwischen schmeckt. Dank überfülltem Magen, wird der Schlaf in der ersten Phase unruhig.
01.10.2016
Zusammenpacken, Abschied nehmen von den beiden Deutsche und den Eignern. Die Zwei aus Frankfurt, Sandra und Manuel, sind übrigens sehr nett. Für sie geht es noch nach Kapstadt und dann zurück nach Hause. Wir machen uns auf nach de Hoop. (140 Km) Ein Abstecher führt uns zum südlichsten Punkt des Kontinents, nach Agulhas. (80 Km) Hier steht auch der älteste Leuchturm. Im Shop kaufe ich eine Stirnlame für Elisabeth, damit sie nicht Nächtens im Finstern durch die Unterkünfte stolpert. Der vergessene Thermometer wird auch erstanden. Wir wollen endlich genau wissen, warum wir frieren.
Wir erreichen den de Hoop Nationalpark über eine 50 Km lange, gut zu fahrende, Schotterpiste. Eingecheckt ist rasch. Wir beziehen unser Haus für vier Personen. Fish Eagle Chalet Nr. 10. Nicht zur vergleichen mit dem Puntije auf der Mount Ceder Lodge. Viel kleiner, alt und abgewohnt. Da wir uns schon einiges gewohnt sind, ist es brauchbar. Aber was ist das? Nur drei Stühle draussen, wir sind doch Vier? Ein kurzer Gang zum unbewohnten Nachbarhaus und auch dieses Problem ist gelöst. Das Wetter ist schön und warm. Wir erstehen noch Holz im Shop, das wie immer schlecht brennt. Diese Tatsache ruft in mir Sehnsüchte nach Botswana wach. Sven hat unsere Ripps, die einer halben Walfischflosse sehr ähnlich sind, mit einer wunderbaren Marinade versehen. Dazu gibt es noch Boerewor, man will ja nicht hungern und Bratkartoffeln. Der gesunde Salat darf natürlich nicht fehlen. Essen tun wir drinnen, nach Sonnenuntergang wird es empfindlich kalt. Die Feuerstelle im Haus, macht es gemütlich und warm.
02.10.2016
In der Nacht regnet es ein wenig. Der Morgen ist bewölkt und wie immer, eher frisch. Das neue Thermometer zeigt 13 Grad. Da wir die Verhältnisse mittlerweile kennen, habe ich Enkalker mitgenommen. Die Dusche kann ihn gebrauchen. Das Schloss der Türe fällt ab, die Schrauben drehen im leeren. Der Zweikomponentenleim löst dieses Problem. Die Stöpsel in der Küche müssen mit dem Messer aus dem Abfluss genommen werden. Der Ring fehlt. Ein kleiner Kabelbinder hilft weiter. Diese Instandhaltungsarbeiten mache ich selbstverständlich kostenlos. So bin ich. Wir fahren los, runter zum Meer. Koppie Alleen wird der Aussichtspunkt genannt. Wir finden ein paar Tische, einen Getränkewagen der bis auf weiteres geschlossen ist und sehen viele Wale. Oder das was man eben von den Walen so zu sehen bekommt. Ein paar weitere schwarze Flecken im Meer werden, den schon vorhandenen, fotografisch hinzugefügt. Ein weiterer Aussichtspunkt der angefahren werden kann nennt sich de Mond. Er besteht aus einem Wendeplatz und einem Verbot sich ausserhalb des Autos zu bewegen. Hinter dem massiven Gitter befindet sich ein Testgelände. Was die hier wohl testen?
Zurück beim Haus meldet sich bei mir ein kleiner Hunger. Ein Wort dazu zu Sven und der Hunger ist auch beim ihm geweckt. Die Frauen empfinden kein Hungergefühl. Nicht lange und wir sind auf dem Weg zum Restaurant. Zu Fuss selbstverständlich, so wegen der Linie und so. Der Weg ist nicht weit und wir sitzen am Tisch und verzehren einen hausgemachten Beefburger mit Pommes und Salat. Schmeckt wunderbar und wir sind dem Hungertod noch einmal entkommen. Jetzt kommt eine ruhige Phase, wir schlafen und lesen Chillen heisst das wohl. Nachtessen Lammchopps, Boerewor mit Gemüse.
03.10.2016
Heute geht es weiter nach Wilderness am Indischen Ocean. (305 Km) Zuerst noch ein paar Kilometer Gravel, dann wird die Strasse immer besser bis hin zur Autobahn. Wir besuchen noch den Ort Mosselbay. Nichts besonderes, trotzdem finden wir ein ansprechendes Restaurant, wo wir was Kleines essen können.
In Wilderness angekommen hat Trudi wieder Mühe die Adresse zu finden. Via Handy klappt das besser und wir beziehen unsere Suiten. Das B&B Beach Villa ist schön gelegen mit direktem Zugang zum Strand. Die Zimmer sind grosszügig, die Aussicht fantastisch. Das Restaurant Salinas liegt fünf Gehminuten entfernt. Es ist das sechstbeste in Town. Das Nachtessen schmeckt gut. Zurück setzten wir uns noch kurz in die gemütliche Bar. Es herrscht Selbstbedienung, der Jan, ein Deutscher, ist schon verschwunden. Der hat sich hier einen Job geschaffen, das wäre auch was für mich. Seine Dienstleistung: Will der Eigner mal in die Ferien, oder ist sonst abwesend, kann man ihn beauftragen zum Haus, den Angestellten und den Gästen zu schauen. Er übernimmt dabei die ganze Verantwortung. Nach eigener Aussage ist er ausgelastet. Das Rauschen der Brandung begleitet uns beim Einschlafen.
04.10.2016
Wir treffen Jan. Ich zähle ihm auf, was wir aus der Bar genommen haben. Er gibt zur Antwort: „Das interessiert mich nicht, alle Konsumationen an der Hotelbar gehen auf’s Haus“. Wir bedanken uns und ich nehme mir vor, das Angebot gebührend zu nutzen. Man will ja nicht unhöflich sein. Nach dem Frühstück fahren wir ins 50 Km entfernte Dorf Knysna. Der Hafen ist klein, voll mit teuren Jachten. Es gibt einige Geschäfte nach dem Motto: „Hast du eines gesehen, kennst du alle“. Sven und ich überlassen die Frauen ihrem Kaufrausch und gehen einen Kaffee trinken. Nachdem alles Unnötige eingekauft ist, spazieren wir noch in der nahen Umgebung. Nichts was unser Interesse weckt.
Wir fahren zu Checkers und kaufen für die nächsten sechs Tage ein. Ein Besuch im Bottle Store ist auch angesagt. Zurück in unserer schönen Unterkunft gehen wir was essen. Dann geht's neben dem hauseignen Swimmingpool runter zum Strand. Er ist riesig und fast Menschenleer. Das Wasser ist für uns zu kalt um zu baden. Wir geniessen unsere gemeinsame grosse Terrasse bei herrlichem Sonnenschein und warmer Temperatur. Bei einem gemeinsamen Drink mit Jan, gibt es viel zu erzählen. Wir essen eine Kleinigkeit im Zimmer. Später am Abend will ich duschen. Das Wasser ist kalt. Na dann, erledigen wir das morgen früh.
05.10.2016
Wir schlafen gut. Das Wasser ist immer noch kalt. Wir duschen trotzdem. Das weckt die Lebensgeister endgültig und vertreibt den Nebel aus den Köpfen. Auf Nachfrage bei Jan erhalten wir die Antwort, dass das Gas zur Warmwasseraufbereitung ausgegangen ist. Kann ja mal vorkommen, wir sind ja in Afrika. Das Frühstück lässt keine Wünsche offen. Alles frisch zubereitet und reichhaltig. Wir fahren die 375 Km zum Addo Nationalpark. Ein Stopp bei der Storms River Blick, mit einem spektakulären Blick in die Tiefe, unterbricht unsere Fahrt.
Die Strassen bis nach Port Elisabeth sind sehr gut. Von dort bis zum Parkeingang geht es zuerst auf einer holprigen Piste durch die Slums. Eine farbige Angelegenheit. Der Müll in all seinen Fazetten liegt kilometerweit links und rechts neben der Strasse. Die Leute hätten ja wirklich genug Zeit, um da ein wenig Ordnung zu halten. Rumliegen braucht eben weniger Kalorien. Wir erreichen das Gate, checken ein und beziehen unsere beiden nebeneinanderliegenden Häuschen im Maincamp. Die Unterkunft ist alt und sehr sparsam eingerichtet. Es fehlt so ziemlich an allem. Die Pfannen sind alle aus Gusseisen und riechen entsprechend. Trotzdem schmecken uns die Spaghetti mit Fleischsauce. Wir lassen den Abend gemütlich ausklingen und hören den vielen Geräuschen zu. Das Haus liegt direkt am Zaun. Zu sehen gibt es jedoch nichts.
06.10.2016
Der Wecker geht um fünf Uhr. Wir fahren los und sehen ausser viel Gebüsch, ein paar Kudus, Wildschweine und Zebras, nichts von Bedeutung. Kurz vor dem Camp am rechten Strassenrand geht eine riesige Schildkröte ihren Weg. So ein grosses Ding habe ich noch nie gesehen. Zurück im Camp gibt's Frühstück. Wir gehen kurz ins Zentrum, besuchen den Shopp. Gegen Mittag fahren wir wieder los. Das ansteuern von drei Wasserlöchern bringt nichts. Unterwegs finden wir Wildschweine und Kudus. Es gibt noch mehr von diesen Riesenschildkröten. Zurück im Camp kommt ein Wind auf der sich zu einem mittleren Sturm entwickelt. Wir zügeln das Mobiliar ins Haus. Gegessen wird drinnen. Es gibt Kartoffelstock mit geschnetzeltem Rinderfilet.
07.10.2016
Der Morgendrive startet um 05:45 Uhr. Er ist etwa so ergiebig wie die beiden von Gestern. Zurück gibt es Frühstück. Wir packen zusammen, bleiben aber bei den Häuschen bis kurz vor 10:00 Uhr. Checkout Time. Ab jetzt sind wir bis um 14:00 Uhr heimatlos. Es geht zum Matyholweni Camp. Wir fahren Richtung erstes Wasserloch. (Gwarrie Pan) Nichts zu sehen. Beim Zweiten (Rooidam) endlich ein Elefant. Wir haben alle schon fast nicht mehr daran geglaubt. Wir kommen zum Wasserloch Grahams Pan. Einige Autos stehen schon da. Am Wasser eine Herde Elefanten. Ich stelle mich hinten an. Wir stehen schlecht, sehen fast nichts. Plötzlich setzt sich die Herde in Bewegung Richtung Strasse. Elisabeth zeigt mir eine Elefantenspur die direkt auf unser Auto zuführt. Da stehen bleiben können wir nicht. Ich setzte zurück. Wer mich kennt nur soweit, dass der Vordermann nicht folgen kann, weil er sonst die Elefantenspur blockiert. Die Rechnung geht auf. Die ganze Herde defiliert vor unserem Fahrzeug vorbei in den nahen Busch. Es gibt viele Jungtiere. Einige ganz Kleine sind auch dabei. Die Filmkamera nimmt selbstverständlich alles auf. Unterwegs zu unserer neuen Unterkunft treffen wir auf weitere Elefanten. Die Grösse der Tiere ist nicht zu vergleichen mit denen im Krügerpark. Die Kapelefanten sind um einiges kleiner. Weil ihr ganzer Lebensraum am Kap vor allem mit Büschen besetzt ist, haben sie sich im Laufe der Jahrhunderte angepasst und werden Heute nicht mehr so gross wie die Elefanten im übrigen Afrika. Ausgenommen die Wüstenelefanten.
Wir checken ein und beziehen unsere zwei Häuschen im Matyholweni Camp. Die sind schnuggelig gemacht. Gross genug für zwei und gut eingerichtet. Die Aussicht ist zugewachsen. Wir können ausser Büschen nicht viel sehen. Macht nichts, wir sehen auch keine Nachbarn. Auf einen Nachmittagsdrive verzichten wir. Für heute haben wir genug Tiere gesehen. Es wird wieder mal der Grill angeworfen. Es gibt Lammracks mit grünen Bohnen und Bratkartoffeln.
08.10.2016
Der erste Drive startet um 05:45 Uhr. Dann fahren wir den ganzen Tag Gamedrive. Sehen viele Elefanten und die übrigen Verdächtigen.
Am Nachmittag geht es Richtung Meer. Die Woody Cape Section wird zukünftig ein Teil des Addo Parks sein. Das Ganze ist aber noch in der Planungsphase. Die Wildcard wird nicht akzeptiert. Es kostet uns 65 Rand pro Fahrzeug. Wir fahren zum hintersten Parkplatz. Ab da geht es zu Fuss am Strand entlang bis zum offenen Meer. Ich schaue zurück zum Parkplatz und werde augenblicklich sehr müde. Was so weit sind wir gewandert? Den Rückweg schaffe ich noch, dann ist mein Bewegungsdrang für den heutigen Tag gestillt. Die Gegend ist wunderbar. Der Ausflug hat sich gelohnt.
Nachtessen Gemüse, Kartoffeln und Rindersteak. Leser unserer anderen Reiseberichte vermissen sicher das Kochen im Potije. Wir haben für dieses Mal auf den Kochtopf verzichtet, weil wir doch eher wenig Selbstversorgung haben. Was uns am meisten fehlt, ist das frische Brot aus diesem genialen Topf.
09.10.2016
Wir fahren früh los zum Moutain Zebra Nationalpark in der Nähe von Cradock. Die 240 Km fahren wir getrennt. Wir zwei wählen den Weg durch den Addo Park via Main Gate. Sven und Regi fahren auf direktem Weg. Regi hat Rücken. Unterwegs wollen wir bei einer Tankstelle einen Kaffee trinken. Es gibt nur die angegossene Brühe. Wir verzichten. In Cradock tanken wir und nehmen die restlichen Kilometer zum Park unter die Räder. Kurz vor der Abzweigung zum Parkeingang haben wir plötzlich Sven und Regi vor uns. Wenn wir das abgemacht hätten, es hätte nie geklappt. Also checken wir zusammen ein und beziehen unser Chalet. Für vier Personen eher klein. Das Badezimmer ist sehr alt. Es gibt keine Dusche, nur eine Badewanne mit Duschvorrichtung. Der Duschkopf spritz, trotz entkalken, in alle Richtungen. Der Vorhang klebt am Körper. Das mag ich besonders gerne. Die anderen drei nehmen ein Bad. Ich hasse es im eigenen Dreckwasser zu sitzen. Der Parkplatz ist für zwei Fahrzeuge sehr eng, aber es geht. In der näheren Umgebung wird gebaut. Es gibt neue Unterkünfte. Der Lärm hält sich in Grenzen und stört wenig. Wir trinken den obligaten GT. Der Park bietet ein sehr schönes Panorama. Die steilen Strassen führen bis auf 1'500 Meter. Auf dem ersten Drive sehen wir selbstverständlich auch das Wappentier des Parks, die Bergzebras. Sie unterscheiden sich zu den Übrigen dieser Sorte, mit bis zu den Füssen gestricheltem Fell. Nachtessen, Spaghetti mit Boerewor.
10.10.2016
Um 06:00 geht es los auf den ersten Morgendrive. Ich konnte Elisabeth überreden, mit mir einen 4x4 Drive zu machen. Die beiden Anderen fahren, aus bekannten Gründen, die normalen Gravel Roads. Der Anfang der 4x4 Stecke ist happig. Bei der ersten kurzen Steigung macht der Ranger schlapp. Der Motor stirbt ab. Dafür gibt es ja den 4x4L. Also ein paar Meter zurück und weiter geht's. Etwa in der Mitte des steilen, steinigen und sehr unebenen Wegs geht die Sonne auf. Sie scheint mir, von grad vorne, mitten ins Gesicht. Ich sehe überhaupt nichts mehr. Halb blind suchen der Ranger und ich den Weg. Elisabeth hält sich an allen möglichen Orten fest. Es schreit und schnauft neben mir. Der übliche Spruch: „ nie wieder lasse ich mich von dir zu einer solchen Fahrt überreden“ prallt an mir ab. Ich habe anderes zu tun.
Auf der Ebene oben angelangt, ist der Spass vorerst vorbei. Das Strässchen ist zwar schmal und holprig, aber gut zu befahren. Aber wir müssen ja wider runter! Meint Elisabeth. Meine Antwort „runter geht immer“ beruhigt sie nicht. Wir sehen nicht viele Tiere. Das verhilft mir zum Vorwurf, „für das habe ich jetzt die ganze Aufregung in Kauf genommen.“ Ja stimmt wohl so, aber es soll noch anders kommen. Die Fahrt vom Platteau ins Tal ist nicht weniger abenteuerlich. Die Geräusche und Sprüche von links neben mir sind auch die Gleichen. Unten angekommen entschliessen wir uns noch weiter zu fahren. Wir wählen den kurzen Ubejane Loop. Plötzlich ruft es neben mir, schau da vorne sind Spitzmaulnashörner! Tatsächlich, eine kleine Familie mit einem Jungen rechts von uns in ca 200 Meter Entfernung. Wir schauen dem Treiben zu, machen ein paar Fotos. Eine Filmszene wir auch gedreht. Vor allem aber, genossen. Die friedlichen Tiere wandern fressend von uns weg und sind bald einmal im Dickicht verschwunden.
Auf der Weiterfahrt sehen wir noch viele Tiere. Gnus, Kudus und Zebras in grossen Herden. Eine kleine Herde Zebras hat ein ganz frisches Junges zu beschützen. Am Wasserloch beobachten wir 5 Kudus beim Trinken. Zurück im Camp gibt es ein ausgiebiges Frühstück. Der Nachmittagsdrive führt uns ganz nach hinten ins Tal und dann der rechten Talseite entlang auf die Hochebene. Die grandiose Aussicht macht die fehlenden Tiere mehr als wett.
Auf der Hochebene angelangt fahren wir den Rundkurs. Rechts von uns kommt die Zebra Familie mit dem sehr kleinen Jungen zur Strasse gelaufen. Wir stoppen, stellen den Motor ab. Wie gewünscht, spaziert die ganze Gruppe vor uns über die Strasse. Das gibt schöne Aufnahmen. Dieses Erlebnis ist wohl ein weiteres, das in unseren Köpfen bleiben wird.
11.10.2016
Heute geht es auf die längste Strecke unserer Reise. Die 485 Km nach Prince Albert. Regi ist sehr aufgeregt und will möglichst rasch weg. Der Sven will noch Spiegeleier zum Frühstück. Das passt gar nicht in ihr Konzept. Wir brechen auf. Der Einfachheit halber fahren wir getrennt. Ich bin in der Regel schneller unterwegs als Sven. So vermeiden wir unnötige Wartereien. Die Strassen sind gut. Mit zwei kurzen Stops erreichen wir das Ziel um 13:05 Uhr. Fünf Stunden langweilige Fahrt liegen hinter uns. Wir stehen zuerst vor verschlossener Receptions Türe. Ein Gang ums Gebäude bringt mich zum Eingang ins Restaurant der Karoo Lodge. Dort treffe ich auf die eine Hälfte der Besitzer, auf Elisabeth. Sie wollte wohl gerade die Mittagspause einläuten. Als Gast fühle ich mich verpflichtet, den Beginn dieser Pause etwas zu verschieben. Wir erhalten die Schlüssel für beide Räume und beziehen unser Zimmer. Rund eine Stunde später treffen auch Sven und Regi ein. Wir haben den Ankunfts GT schon intus, Elisabeth ist unter der Dusche. Da wir für die beiden Ankömmlinge bereits eingecheckt haben, können sie ihr Zimmer sofort beziehen. Kurz darauf fliesst der Willkommensdrink durch unsere Kehlen. Der Wirt George erklärt sich bereit, uns das Dinner zuzubereiten. Wir müssen aber, ab der Karte die auf einer Schiefertafel steht, bis um 17:00 Uhr unsere Wünsche bekannt geben. Das Essen schmeckt sehr gut.
Die Karoo Lodge ist von einem grossen Garten umgeben. Dieser ist mit viel Liebe gepflegt. Die fast mystisch wirkenden Blumen, Bäume und Sträucher, verfehlen ihre Wirkung nicht. Wir fühlen uns alle wohl und sicher. Das Wirtepaar kümmert sich sehr darum, dass es den Gästen an nichts mangelt.
12.10.2016
Wir frühstücken um 08:30 Uhr. Heute haben wir nicht so weit zu fahren wie gestern. (85 Km) Aber es wird abenteuerlich. Das Frühstük wird serviert. Es mangelt an nichts. Die Reihenfolge der gebrachten Speisen entspricht nicht meinen Gewohnheiten. Es schmeckt trotzdem, ich will nicht weiter meckern. Wir besuchen noch den Ort Prince Albert. Sehr gepflegt. Überall mit Blumen geschmückt. Es ist wohl der sauberste Ort, den wir im südlichen Afrike je besucht haben.
Nach einem feinen Espresso geht der Höllentripp los. Wir fahren über den Swartberg Pass. Die Strasse die auf den Pass führt ist schmal. Die Unterlage, grober Gravel. Es gibt Gegenverkehr. Zuerst läuft alles rund. Es kommt uns kein Auto entgegen. Wir fahren durch eine tiefe Schlucht. Es ist einfach nur gigantisch. Nach dem verlassen der engen Schlucht, geht es rechts den Hang hoch. Wir stoppen zweimal und machen Aufnahmen. Wir sind überwältigt vom grandiosen Panorama. Die Strasse wird noch schmaler. Rechts ist die Felswand. Links geht es einige hundert Meter steil abwärts. Alle hoffen, dass von oben kein Fahrzeug entgegen kommt. Doch wie es so ist, es kommt einer um die Ecke. Zum Glück ein Kleinwagen. Da ich voraus fahre, treffe ich in als Erster. Ich will den Talwärtsfahrenden nicht stressen. Eigentlich müsste er ja rückwärts bis zur nächsten Ausweichstelle fahren. Ich setze den Ranger zurück auf die rechte Seite nahe an die Felswand in einen kleinen Graben. Ein Hinweis an den Fahrer, dass ein zweiter Wagen folgt, macht in dieser Situation keinen Sinn. Wir setzen die Fahrt fort und stoppen bei der nächstmöglichen Stelle. Die Zwei treffen einige Zeit später ein. Regi steigt weinend aus dem Wagen. Bei ihnen ging das Kreuzen nicht so einfach. Sven muss, auf der linken Seite, nahe am Abgrund kreuzen. Da der Fahrer in Afrika ja bekanntlich rechts sitzt, schaut Regi direkt in den Abgrund. Sicher kein angenehmes Gefühl. Alles ist gut gegangen. Wir warten einen Moment, bis sich die Lage beruhigt hat. Die Weiterfahrt geht ohne kritische Kreuzungsmanöver weiter. Wir erreichen die Passhöhe auf 1'544 Meter. Ein kurzer Stopp auf dem kleinen Parkfeld. Es geht auf der anderen Seite den Pass runter. Die Gravelroad ist immer noch schmal. Es gibt mehr Ausweichmöglichkeiten. Wir könne so das überwältigende Panorame richtig geniessen. Bald folgt eine normaleTeerstrasse. Wir erreichen eine Gamefarm mit Restaurant. Es gibt für die Fahrer ein Savanna, für den Rest GT respektive Weisswein. Die Nerven beruhigen sich vollends. Dem Restaurant angeschlossen ist ein Spielplatz für Erwachsene und Kinder. Man könnte Kamele reiten, was ich in dieser Umgebung nicht verstehe, aber wohl akzeptieren muss. Kleine Tretboote auf dem See laden zum paddeln ein. Es gibt Strausse, Fasane und Pfaue zu bewundern. Mit Tretautos kann ein Parkur befahren werden.
Wir erreichen Outshorn gegen 14:00 Uhr. Das Einchecken verzögert sich, weil unser Haus am See noch nicht bezugsbereit ist. Wir erhalten einen Willkommensdrink in Form eines Fruchtsaftes. Der Alkohol fehlt gänzlich und der Drink schmeckt dementsprechend. Das Erfassen der Checkin Daten erfolgt, sehr modern, auf einem Pad. Wir wählen noch unser Dinner und die Essenszeit, 18.30 Ihr. Kurz nach 14:00 Uhr fahren wir die rund anderthalb Kilometer zur Unterkunft. Das Haus entwickelt sich rasch zum Häuschen. Schön gelegen, an einem kleinen See. Die Bauart schaut nach Blockhaus aus. Ist aber in Afrika, deshalb sind nur Bretter verwendet worden. Der Platz ist beschränkt. Da wir aber auf Selvcattering verzichten, stört das nicht weiter. Kurz nach Ankunft frischt ein starker, nicht eben warmer Wind auf. Eher lästig. Am Abend kommt eine nette Mitarbeiterin der Lodge und fragt nach unserem Befinden und ob alles in Ordnung sei. Guter Service. Das Nachtessen ist gewöhnungsbedürftig. Wir sitzen beinahe wie draussen, nur getrennt durch eine Zeltplane. Es ist kalt. Der Kellner Thomas trägt mit seiner gekünstelten, arrogant wirkenden Art, zum schlechten Allgemeinbefinden bei. Wir lassen den abenteuerlichen Tag bei einem Glas Rotwein ausklingen.
13.10.2016
Heute schrillt der Wecker schon um 04:30 Uhr. Wir wollen Erdmännchen kucken. Wir müssen um 05:50 Uhr am einige Kilometer entfernten Treffpunkt sein. Für Schweizer üblich, wir sind zu früh. Die Autokolonne hinter uns nimmt zu. Bald trifft der Ranger Rudolf ein. Die Kolonne, angeführt vom Rangerfahrzeug, bewegt sich rund neun Kilometer zu einem Parkplatz im Busch. Dort treffen wir auf den Vater des Familienunternehmens. Ein ausgewiesener Kenner der Erdmännchen. Er hat schon fürs Fernsehen gearbeitet. Ab jetzt redet er ununterbrochen. Wir erfahren viel über die kleinen Tiere. Dabei, wollten wir sie eigentlich sehen. Es gibt Kaffee und Gebäck. Wir marschieren los in den Busch. Bei einigen Stopps erzählt er uns Details über den Bau und die Lebensweise der kleinen Tiere. Nach zwanzig Minuten erreichen wir, mit den uns zur Verfügung gestellte Campingstühlen, den Teeffpunkt mit den Erdmännchen. Nach Anleitung werden die Stühle platziert. Wir dürfen uns setzten und müssen bis auf weiteres sitzen bleiben. Wir erfahren, unter vielem Anderen, dass die weiblich Erdmännchen während 220 Tagen im Jahr schwanger sind. Gleich nach der Geburt, sorgt das Mänchen der Erdmänchen schon für die nächste Schwangerschaft. Irgendwie habe ich bedauern mit den Weibchen. Ein bisschen Neid kommt auf, wenn ich an die Männchen denke. Doch dann, plötzlich das Erste der putzigen Tierchen. Es soll sich um den Chef handeln, der sich umschaut und prüft ob alles sicher ist. Dann geht es richtig los. Die ganze Familie erscheint auf der Bildfläche. Ein richtiges Gewusel findet statt. Es ist unterhaltsam, den kleinen Tierchen zuzuschauen. Das ganze dauert etwa 45 Minuten, dann sind die Tierchen im Busch verschwunden. Wir kehren zum Parkplatz zurück. Dieser Ausflug hat so richtig Spass gemacht. Die rund CHF 30.00 haben sich mehr als ausbezahlt.
Zurück auf der Zeekoe Guestfarm erhalten wir ein reichhaltiges Frühstück. Der aufgeschüttete Kaffee ist im Preis inbegriffen. Der bestellte Esspresso kostet 25 Rand. Nicht viel, aber trotzdem kleinlich. Wir fahren zu unserem Häuschen. Die diversen Kleiderschichten vom frühen, kalten Morgen werden ausgezogen. Wir zwei fahren nach Outshorn. Wir besuchen ein paar Läden. Elisabeth kauft sich eine Geldbörse aus Straussenleder. Ich kaufe mir nichts. Wir setzen uns beim Kaffe Esterer in den Garten. Das Haus gehört einem deutschen Ehepaar aus Stuttgart. Es gibt gutes Gebäck, Glace und andere Köstlichkeiten. Die beiden sind vor 21 Jahren ausgewandert und führen seitdem dieses Gasthaus mit Hotel und Lederwarengeschäft. Der Besuch des Geschäfts bringt es mit sich, dass Elisabeth um eine kleineTasche reicher ist. Ich kaufe nichts. Wir sind getrennt unterwegs. Trotzdem will es der Zufall, dass die beiden Anderen am schönen Restaurant vorbeigehen. Ein kurzer Ruf und wir sitzen gemeinsam bei Kaffee und Kuchen.
Zurück im Haus das ein Häuschen ist, beginnt der lästige Wind wieder zu blasen. Wir finden eine Stelle, einigermassen im Windschatten und verbringen den restlichen Nachmittag mit lesen und Tagebuch schreiben. Das Nachtessen ist um einiges besser als gestern. Dazu trägt bei, dass wir drinnen sitzen können. Es ist warm. Unser Kellner heisst John. Ein junger Farbiger, der sich als Autodidakt mit dem Natel einige Brocken Deutsch angeeignet hat. Stolz benutzt er sein Wissen auf eine freundliche, unaufdringliche Art. Das wirkt sich direkt auf das Trinkgeld aus. Sven und ich lassen den Abend bei einem Glas Rotwein ausklingen. Unsere Frauen fallen erschöpft in Tiefschlaf. Wir sind ja Heute sehr früh aus den Federn.
14.10.2016
Das Frühstück nehmen wir gemütlich. Dann geht es los Richtung Swellendam. Die 230 Km sind auf guten Strassen kein Problem. Der erste Stopp gilt Ronys sex Shop. Der steht mitten im Niemansland. Wir stoppen steigen aus und treffen schon bald auf Rony. Die übliche Frage nach der Herkunft folgt. Er frägt weiter, kannst du Schokkolade. Uhren, Käse machen. Die Antwort lautet jeweils nein. Die Frage, bist du das erste Mal in Afrika, beantworte ich mit nein, das zehnte Mal. Sein Kommentar, dann kannst du ja hier ein Haus bauen. Rony ist ein Original. Sauber angezogen mit langen Harren die zu einem Zopf gebunden sind. Die Bezeichnung, „Sex Shop“ ist irreführend. Das Etablissement hat seinen Namen dadurch erhalten, dass vor Jahren jemand angefangen hat, Unterwäsche an die Decke zu hängen. Diese Tradition wird bis Heute weiter geführt. An der Decke hängen somit tausende Wäschestücke. Nicht nur Unterwäsche. Ich habe meine Unterhosen behalten. Ansonsten hat der Laden mit Sex überhaupt nichts zu tun. Wir trinken einen Kaffee, aufgeschüttet zwar, schmeckt aber nicht schlecht.
Die Weiterfahrt führt uns über zwei Pässe. Die Szenerie ist ähnlich gigantisch wie beim Swartberg Pass. Die Strassen sind geteert. Wir kommen nach Barrydale. Ein kleines sauberes Dörfchen mit einer schönen Kirche. Wir gehen kurz rein. Sie ist sehr schlicht gehalten, mit einer eigenwilligen Bestuhlung. In einem kleinen Restaurant, das einer Galerie angeschlossen ist, trinken wir einen frisch zubereiteten Smoothie. Schmeckt sehr gut.
Wir erreichen Swellendam. Gehen kurz bei der Info vorbei und holen uns Unterlagen. Beim 5-Stern B&B Rothman Manor treffen wir kurz nach 14:00 Uhr ein. Unsere Freunde sind schon da und haben für uns eingecheckt. Wir erhalten die Suite Africa. Eine sehr gute Wahl! Wir packen aus und erholen uns von der Fahrt, obschon es eigentlich nichts zum erholen gibt. Nachtessen gibt es im gegenüber liegenden Restaurant Old Mill. Es ist gut Bürgerlich, wie wir so sagen. Schmeckt gut und nährt.
15.10.2016
Wir lassen es gemütlich angehen. Frühstücken zusammen, dann geht es getrennt los nach Swellendam. Zuerst wollen wir die grosse Kirche Dutch Reformed Church mit 1'600 Sitzplätzen besuchen. Die ist nur von Montag bis Freitag geöffnet. Heute ist Samstag, also bleibt mir das erspart.
Weiter geht zur Swellen Markt Mall. Die ist bewusst mitten im Städtchen. Parkplatz ist auch vorhanden. Wir kaufen Ein T-Shirt für unseren Enkel, ich kaufe mir ein cooles Hemd.
Weiter geht es zum Drosty freilicht Museum. Es zeigt in diversen Gebäuden wie früher in dieser Gegend gearbeitet wurde. Nelson Mandela besuchte das Museum 1995. Es wurde 2006 + 2014 als bestes Museum im Western Cape ausgezeichnet. Der Besuch lohnt sich. Die Themen sind verständlich und detailliert dargestellt. In einem der Gebäude sind pensionierte, weisse Handwerker an der Arbeit.
Den Bontebok Nationalpark lassen wir aus. Die Tiere die dort leben, haben wir alle schon mehrmals gesehen. Wir nennen sie despektierlich, Chüdder. Zurück in der Unterkunft gönne ich mit ein Bad im Pool. Ca 18 Grad warm, oder ca 3 Cm kalt. Es erfrischt. Eigentlich bin ich kein Poolbader. Mir graust vor den Ausscheidungen der Mitbadenden. Die Wasserthemperatur verhindert, dass die übrigen Gäste den Pool benutzen. Also von daher kein Problem. Am Nachmittag entern wir noch das Jacuzzi. Schön warm. Wir lassen uns von den starken Düsen verwöhnen. Sven und Regi haben den Bontebok Park besucht. Was sie berichten gibt uns Recht, diese „Sehenswürdigkeit“ nicht ins Programm aufgenommen zu haben. Schlechte Strassen, keine Wegweiser. Tiersichtungen gleich null. Eine nervenkostende Irrfahrt. (Gem. Sven) Nachtessen im Restaurant Koornlands. Die Reservation übernimmt Der Eigentümer des B&B, Andreas. Das Taxi ist ebenfalls pünktlich Vorort. Es bringt uns für 100 Rand ins ca. ein Kilometer entfernte Gasthaus und zurück. Unsere Frauen haben unbegründete Angst den Weg, vor allem den Heimweg zu Fuss zurück zu legen. Das Essen schmeckt vorzüglich. Krokodile Sashimi und Kudu Filiet. So gut haben wir auf unserer Reise selten gegessen. Die Portionen sind für unsere Verhältnisse normal. Der Platz im Magen reicht noch für ein Dessert. Der gleiche Taxifahrer holt uns zehn Minuten nach Anruf wieder ab und bringt uns die paar Meter zurück zur Unterkunft. Wir lassen den Abend mit einem Drink ausklingen. Schlafen tun wir sehr gut, obschon die Frösche im Teich einen Höllenlärm machen. Schöne Einschlafmusik.
16.10.16
Das Frühstück, übrigens das Beste unserer Reise, lässt keine Wünsche offen. Wir geniessen. Die ganze Anlage ist sehr gepflegt. Den Pool und das Jacuzzi habe ich schon erwähnt. Dazu gibt es viel Platz. Ein kleiner Park mit zwei Zebras und einigen Springböckchen gehört dazu. Überall sind Figuren aus Blech aufgestellt. Alles ist sauber und gepflegt. Dieses B&B ist ohne wenn und aber, empfehlenswert.
Dann geht es los Richtung Franschhoek. Die Fahrt ist 195 Km lang und führt durch Ackerbaugebiet und, was uns mehr freut, durch riesige Rebenfelder. Es regnet, zum zweiten Mal während unserer Reise. Mit einem kurzen Stopp am Franschhoekpass fahren wir durch.
Wie es sich gehört, scheint im Städtchen wieder die Sonne. Es ist warm. Wir sind zu früh und suchen deshalb das Infocenter. Links kommt die Grüne Tafel mit dem i. Kein Parkplatz. Wir biegen links in eine Strasse ab. Was sehen wir? Unsere Unterkunft in Franschhoek. Das Appartment the Ivy. Den Wagen können wir sofort in der sehr engen Einstellhalle parkieren. Das Einfahren klappt ohne Beule. Über das Ausfahren schreibe ich später. Die schöne, grosszügige Wohnung ist noch nicht bereit. Wir spazieren durchs Städtchen. Viele Leute, viel Verkehr. Nach einem Drink können wir die Unterkunft Nr. 3 beziehen. Grosszügig mit zwei Schlafräumen und zwei Bädern auf zwei Etagen.
Unsere Freunde treffen ein, wir sind wieder komplett. Der obligate GT ist rasch überort. Wir machen einen kurzen Ausflug ins Städtchen und reservieren das Weintram für Morgen. Es wird uns zu den Weingütern führen. Später mehr. Im Art und Craft Geschäft ABSA finden wir endlich Dinge die es in den normalen Souvenir Shops nicht gibt. Aus Altmetall hergestellte Figuren. Ein Huhn für Regi und ein Erdmännchen für Elisabeth sind gekauft. Ich finde endlich mein Armband aus Holz, Leder und Strausseneiern. Das jetzige ist zehn Jahre alt und stammt aus Namibia. Ich bin ja nicht abergläubisch, aber so ein Armband trage ich immer, auf allen unseren Reisen. Sven hat uns einen Tisch beim Italiener reserviert. Das Restaurant Allora ist bequem in fünf Minuten zu Fuss erreichbar. Es gibt italienische Spezialitäten auf afrikanische Art. Es schmeckt uns. Ein Absacker, Zuhause in gemütlicher Atmosphäre darf nicht fehlen.
17.10.2016
Wir schlafen gut, obschon das Bett relativ weich ist. Der Alkoholpegel hilft dabei. Wir zwei gehen im Dorf frühstücken. Wir wohnen ja in einem Appartement, die Selbstversorgung ist eingestellt. Es gibt ein gefülltes Hörnchen. Eher ein Horn. Drinn stecken Rührei, gebratener Speck und Hühnerleber. Es schmeckt köstlich. Um 10:15 Ihr geht unsere Reise mit dem Weintram los. Das erste Weingut heisst Rickety Bridge. Ein Bus führt uns zum Tram. Dieses fährt auf Schienen und wird von einem lärmigen Dieselmotor angetrieben. Das Trassee führt durch riesige Rebenfelder. Nach 22 Minuten Fahrt erreichen wir den Bahnhof des Weingutes. Von dort geht es weiter mit zwei Anhängern, gezogen von einem lärmigen Traktor. Das Ganze ist sehr gut organisiert. Angekommen gibt es die erste Weindegustation. Für unsere Frauen eindeutig zur früh. Es ist 10:45 Uhr. Sven und ich lassen uns von der Zeit nicht ablenken und geniessen den Wein. Elisabeth verdaut noch das Horn vom Frühstück. Ich besorge ihr eine kalte Cola. Das hilft. Das Weingut ist gross. Die Umgebung sehr gepflegt. Schön anzusehen.
Die Zubringer und die Trams, Busse verkehren im Stundentakt. Also zurück mit dem Traktor zum Tram. Mit dem Tram zum Bus. Das nächste Weingut fahren wir mit dem Bus an. La petite Dauphine ist etwas kleiner. Eher gemütlicher. Wir beschliessen, nebst der Degustation der Weine, etwas zu essen. Bestellt wird eine Käse und eine Fleisch –Platte. Beide sind gut und vielfältig belegt. Jeder findet etwas um den Magen für weitere Degustationen vorzubereiten.
Nach einer Stunde geht es mit dem Bus weiter zum Gut Hilden Manz. Wieder ein Grösseres. Auch diese Degustation ist interessant und alkoholhaltig. Die Preise für die Degus sind moderat. Zwischen 25 und 50 Rand für 3 bis 5 Weine.
Nach einer weiteren Stunde holt uns der Bus ab und bringt uns zum Weingut Mont Rochelle. Hier entscheiden wir uns, die Degu auszulassen und stattdessen ein Glas Chardonnay zu geniessen. Wir sitzen, abseits der degustierenden Meute, gemütlich im Schatten der Bäume. Sven und ich spielen eine Partie Boule. Ich verliere hoch. Wundert mich nicht, bei meiner Geduld mit solchen Spielen.
Nach einer weiteren Stunde beschliessen wir, die Tour zu beenden. Uns wartet noch ein Highlight. Das Nachtessen im Restaurant Le bon Vivant. Dieses hat Elisabeth von Zuhause aus, vor Monaten schon, reserviert. Anders kriegt man da keinen Tisch. Heute Morgen habe ich noch ein SMS erhalten. Ich musste damit die Reservation bestätigten. Das Essen schmeckt vorzüglich. Es gibt fünf Gänge. Jeder Gang ist eine Überraschung. Niemand vom Personal lässt sich Einzelheiten entlocken. Vielleicht heisst es darum Surprice Menue. Die Teller sind mit viel Kreativität angerichtet. Jedes Gericht gleicht einem Bild. Es schmeckt hervorragend. Unser Appartment liegt 10 Gehminuten entfernt. Das schaffen wir grad noch.
18.10.2016
Unsere zweitletzte Etappe nach Stellenbosch steht bevor. (35 Km) Gefülltes Horn ist heute nicht. Wir holen uns im nahen Pick & Pay zwei Yoghurts und zwei Hörnchen ohne Füllung. Gegessen wird in der Wohnung. Wir spazieren nochmals ein wenig durch Franchhoeck. Gegen 10:00 Uhr geht es los. Der Ranger bewege ich ein paar Mal hin und her und schon ist die Ausfahrt der engen Garage geschafft. Es ist viel zu früh. Aber wir haben ja noch was vor. Das Weingut Uva Mira gilt als Geheimtipp. Es geht zuletzt steil hoch auf einer schmalen Strasse. Es ist ja schliesslich das höchstgelegenste Gut in der Umgebung. 620 Meter über Meer. Die Aussicht ist grandios. Wir sehen bis zum Kap und den Tafelberg von einer anderen Seite. Rings um uns nichts als Reben. So gefällt es uns. Das Tasting zeigt schöne Weine. Der Merlot ist Spitze. Das Käse- Fleisch-Plättchen ebenso. Wir geniessen was das Zeug hält.
Nach ca. drei Stunden fahren wir weiter zu unserer letzten Unterkunft. Das B&B Summerwood liegt etwas ausserhalb des Zentrums von Stellenbosch. Woher die 4 Sterne kommen, im Vergleich mit anderen 4-Stern Unterkünften, ist mir ein Rätsel. Schauen wir mal wie es weiter geht. Die Reservation für das Nachtessen im Wijnhuis und der Transport dorthin und zurück durch die Reception klappen. Das Restaurant bietet eine interessante Location, eine riesige Weinkarte und gutes Essen. Der Abend wird, wie fast immer, zu viert bei einem Glas Rotwein beendet.
19.10.2016
Nachdem die kleinen roten Ameisen aus dem Wasserkocher rausgespühlt sind, machen wir uns wie immer einen Bodrum Kaffee. Das Frühstück ist gut. Es hat von allem etwas. Wir trennen uns von den Freunden, sie wollen nur noch relaxen. Wir fahren als erstes nach Stellenbosch rein. Wir gehen bummeln. In der Bäckerei Soon gibt es einen wunderbaren Esspresso. Weiter geht's nach Fish Hoek. Wir wollen noch mal die Brandung und die schönen weissen Strände sehen. Das Dorf selbst ist fest in der Hand von Moslems und Surfern. Anstelle von schönen Restaurants, gibt es einen Surfer Laden nach dem andern. Wir fahren nach Summerset West. Eigentlich nichts Spezielles. In einem Pub mit Namen Nameless gibt es einen GT und ein Savanna.
Wir wollen das bekannte Weingut Vergelegen besuchen. Trudi kennt die Adresse. Also drücken wir los. Die Berechnung geht bis 85%. Dann ist Schluss. Irgendwas klappt nicht. Trudi kann uns nicht weiterhelfen. Reiseführer und Karte sind praktischerweise in der Unterkunft. Wir versuchen es noch ein paar Mal. Trudi ist überfordert. Also zurück ins B&B den Reiseführer und die Karte holen. Jetzt klappt es. Der Eintritt ins Weingut kostet 20 Rand. Warum sehen wir bald. Das Gut liegt in einem riesigen Park. Es bietet verschiedene Gärten und ein Freilichtmuseum. Im Museum wird gezeigt, wie die Herrschaft früher gelebt hat. Weiter gibt es zwei Restaurants. Wir verdrücken eine Käseplatte. Die Weindegustation fällt kurz aus. Ich muss ja noch fahren. Im Weiteren gibt es einen grossen Kinderspielplatz. Eine Picnic Area. Viele schöne Brunnen. Unsere Zeit ist zu knapp. Wir beschliessen, dass wenn wir nochmal in diese Gegend kommen, was sehr wahrscheinlich ist, für den Besuch mindestens einen halben Tag einzusetzen.
Zurück in der Unterkunft geht's ans packen. Das ist rasch gemacht. Es muss einfach alles rein. Wie ist egal. Für unser erstes Nachtessen in Kapstadt haben wir einen Hussar Grill besucht. Auch in Stellenbosch gibt es sowas. Um die Reise kulinarisch abzurunden, übernimmt Sven die Reservation. Das Taxi bringt uns hin. Es ist heute so warm, dass wir draussen essen können. Ein kleiner Vorplatz wird von diversen Strassenkünstlen benutzt. Die Vorstellungen sind unterschiedlich gut. Ein Sänger beeindruckt uns. Er hat es fertig gebracht, dass es mir kalt den Rücken herunter gelaufen ist. Das braucht einiges. Wir sind schon bei Kaffe und Wisky, kommt ein Feuerspucker und präsentiert seine Kunst. Elisabeth bekommt Angst, verlässt den Tisch und entfernt sich. Sie will dem Treiben nicht weiter zusehe. Ihr Ziel ist es, das Gebäude zu umrunden und wieder zu uns zu stossen. Die Abzweigung wird verpasst. Mein Handy klingelt. Erich ich habe mich verlaufen. Ich sage, bleib wo du bist, ich finde dich. Das Stehenbleiben klappt natürlich nicht. Elisabeth läuft aber zufällig in die richtige Richtung. So treffen wir uns kurz darauf. Die Aufregung legt sich. Das Taxi bringt uns zurück.
20.10.2016
Der Rückreisetag ist da. Mich kackt es an. Nicht das Fliegen, nur die Richtung die der Flieger nimmt. Das letzte Stück unserer Reise mit viel Verkehr zum Flughafen legen wir in nützlicher Frist zurück. Die Rückgabe der beiden Fahrezuge läuft fast problemlos. Die Zufahrten zu Europcar sind alle mit runden Pfosten gesperrt. Ich zögere nicht lange und fahre in die Rückgabekolonne von Avis. Sollen die doch selber schauen wie sie zu ihrem Fahrzeug kommen. Es geht nicht lange und ein Mitarbeiter vom Vermieter kommt angeschlurft und entschuldigt sich auf afrikanisch für die Sperrung. Das Fahrzeug ist in Ordnung. Die Rückgabe ist erledigt. Der Dreamliner von Boing bringt uns zurück in die Schweiz. Die Bestuhlung dieses neueren Vogels ist, wie eingangs schon erwähnt, unpraktisch. 3 Links, 3 in der Mitte und 3 rechts. Elisabeth hat gestern noch die reservierten Sitzplätze gewechselt. In der Mitte 2 von 3 für beide Flüge. Beim ersten, längeren Flug, klappt es. Der dritte Sitz bleibt leer. Wir haben viel Platz. Von Doha nach Zürich ist der dritte Platz besetzt. Es ist entsprechend eng. Beide Flüge sind pünktlich. Wir sind um 09:30 Uhr Zuhause. Wie immer übernimmt unser Freund Armin den Transport vom Bahnhof Bern nach Hause. Ist sehr praktisch. Koffer auspacken. Equipment verstauen und waschen ist Routine.
Fazit
Diese etwas andere Afrikareise hat mir, wieder erwarten, gut gefallen. Elisabeth sowieso. Sie liebt auch das andere Afrika. Der Wechsel der Unterkünfte, alle zwei Tage, hat das ganze abwechslungsreich gemacht. Die Verschiedenheit der Unterkünfte, einfach in den Parks, dann wieder Luxus pur, hat das Ihre dazu beigetragen. Die Reservationen durch Dr. Düdder Reisen haben alle geklappt. Wir sind nicht das erste Mal mit diesem Reiseunternehmen unterwegs und schätzen immer wieder die Zuverlässigkeit und Proffessionalität. Die Unterkünfte sind jeweils von uns vorgegeben. Es ist ein Hobby meiner Frau, die besten Unterkünfte in stundenlanger Recherche rauszufinden. Auch diesmal hat das wieder ausnahmslos geklappt. Zum Teil hatten wir sogar traumhafte Unterkünfte. Der Wechsel von Parkunterkünften mit dem obligaten Campfeuer in Luxusunterkünfte hat den Nachteil, dass man jeweils mit rassigem Rauchgeschmack dort eintrifft. Das werden wir vermutlich in Zukunft anders planen. Wir waren sicher nicht zum letzten Mal in dieser Region. Im Hinterkopf ist eine Reise in die Kap Region mit anschliessender Fahrt Richtung Krüger und die umliegenden Parks. Alles Weitere an dieser Stelle.